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Speakers
Soziologe, Managementforscher und Wirtschaftspublizist

Prof. Dr. Holger Rust

Holger Rust vereint jahrzehntelange wissenschaftliche Forschung, praxisnahe Beratung und publizistische Erfahrung, um in inspirierenden Vorträgen Führung, Zukunftsforschung, strategisches Denken und professionelle Eleganz in einer sich schnell wandelnden Wirtschaft verständlich und unterhaltsam ...

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Vortrag
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Themen

1. Nichts ist vergänglicher als die Zukunft

Erfahrungen aus Jahrzehnten eigener wissenschaftlicher Forschung, langfristiger Beratungsengagements in Unternehmen und publizistischer Tätigkeit

Der Vortrag beginnt mit einer unterhaltsam bebilderten tour d’horizon durch die immer wieder auftauchenden „neuen Normalitäten“ der letzten Jahrzehnte und zieht daraus die im Titel formulierte Schlussfolgerung: Nichts ist vergänglicher als die Zukunft.

Transformationen, Krisen, aber auch Erfolge und geplante Innovationen führen stets zu unerwarteten Konsequenzen – sowohl im positiven als auch im negativen Sinn, oder schlicht modifizierend und neue Optionen eröffnend. Mit jeder Lösung, mit jedem Konzept beginnt der Prozess von Neuem. Die Konsequenzen sind dabei für verschiedene Akteure unterschiedlich und oft widersprüchlich. Die Qualität der Zukünfte ist nie für alle gleich.

Auf Grundlage dieser Diagnose rückt die Frage nach angemessenen Reaktionsmöglichkeiten auf nicht planbare Folgen und unerwünschte Wirkungen minutiös geplanter Zukünfte in den Mittelpunkt.

Was also ist möglich?

Die Bedeutung der „kulturellen Algorithmen“
Zunächst geht es darum, latente Module, Muster und Entwicklungspfade zu identifizieren, die sich in ungezählten Variationen äußern und den Alltag bestimmen. Die Denkschule, die diesem Vorgehen und Holger Rusts Arbeit zugrunde liegt, bezeichnet diese Module und ihre Zusammensetzung zu Mustern traditionell als „Pattern Variables“ – in späterer Terminologie auch als „kulturelle Algorithmen“.

Dies ist nicht zu verwechseln mit den von Trendforschern in oft lauten und sinnleeren Anglizismen verbreiteten sogenannten „Megatrends“. Auch der Mainstream der Ökonometrie, Zukünfte mathematisch zu modellieren, oder der Versuch, solche Modelle in die Domänen der Künstlichen Intelligenz auszulagern, schlägt immer wieder nachweislich fehl.

Third Culture in Management
Rust konfrontiert in diesem Vortrag beide Denkrichtungen auf amüsant-essayistische und gleichzeitig wissenschaftlich fundierte Weise. Überraschende Beispiele werden herangezogen, die auch die Geschichte spektakulärer Fehlprognosen dokumentieren. Das Ergebnis ist das Plädoyer für eine „Third Culture in Management“.

In diesem Zusammenhang werden konstruktive und individuell variable Konzepte seriöser Foresight-Research als Grundlage jeder Planung erörtert. Die vielversprechendste Lösung besteht nach Übereinkunft aller ernstzunehmenden Forschungsansätze seit Igor Ansoffs Konzept der „Weak Signal Research“ in den frühen 1970er Jahren in der vorausschauenden Arbeit einer vielfältig zusammengesetzten Gruppe von Menschen (Belegschaften, Verbände), geführt von inspirierenden Führungskräften.

Lösung eines „Wicked Problem“
Auf dieser Basis kann die vertrackte (weil scheinbar widersprüchliche) Aufgabe jedes Managements gelöst werden:

Einerseits organisatorische Routinen zu entwickeln, die langfristig den wirtschaftlichen Erfolg sichern;

Andererseits die Möglichkeit zur Flexibilität zu organisieren, um kurzfristig auf unerwartete Herausforderungen reagieren zu können.

Die Personalfrage
Am Ende wird der wichtigste Widerspruch behandelt: Die Tatsache, dass viele junge Fachkräfte bereit sind, innovative Denkmuster in den wirtschaftlichen Alltag zu integrieren und viele Führungskräfte eine solche Innovationskultur theoretisch begrüßen. Gleichzeitig zeigt sich, dass diese Bedürfnisse des nachweislich vorhandenen „Mentalitätsmilieus“ oft nicht realisiert werden.

Warum?
Weil ein weiteres Problem besteht: Macht liegt in den Händen eines milieudominierten, kennzahldominierten und digitalistischen Systems, in dem Quartalsgewinne wichtiger sind als dauerhafte Erfolgssicherung. Holger Rusts Forschungen zeigen, dass daraus eine zunehmende Abneigung junger Menschen entsteht, Führungspositionen mit Personalverantwortung zu übernehmen. Viele Unternehmen geraten dadurch in die Falle eines latenten Konservatismus.

2. Sprezzatura

Das alte Geheimnis professioneller Eleganz und inspirierender Führung
Festvortrag, Dinner-Speech, Impuls für unterhaltsam-nachdenkliche Ausklänge und die Übergänge vom Tagesprogramm zu inspirierenden Gesprächen am Abend.

Welches Thema auch immer Tagungen, Jubiläen, Kundenveranstaltungen oder Strategieklausuren prägt – eine zentrale Frage steht immer im Raum: Was zeichnet die ideale Führungskraft der 21st Century Economy aus, angesichts der Turbulenzen unplanbarer Transformationsprozesse und unerwarteter Krisen? In ihrem Habitus, Stil, Handeln?

Holger Rust geht dieser Frage nach und begründet sein ebenso unterhaltsames wie überraschendes Plädoyer für professionelle Eleganz und Charisma auf zwei Quellen:

eigene Forschungsarbeit zu den Ansichten und Absichten des Führungskräftenachwuchses über mehr als 30 Jahre;

und ein Buch, das vor fast 500 Jahren, genauer 1528, erschien: Il Libro del Cortegiano. Verfasst wurde es vom Gesandten und Adeligen Baldassare Castiglione als Aufzeichnung von vier (fiktiven) Gesprächsabenden am Hof von Urbino in den italienischen Marken im Jahr 1507.

Im Unterschied zu Il Principe von Niccolò Machiavelli (1509) richtet sich der Cortegiano nicht an die obersten Führungskreise, sondern in erster Linie – in heutiger Terminologie – an die zweite und dritte Managementebene, jene entscheidenden Etagen, auf denen die Führungstalente heranwachsen.

Castiglione entwickelt ein humanistisches Modell des idealen Cortegiano, das auf differenzierter Bildung basiert, aus der heraus strategische Argumente und Lösungen für unerwartete Probleme im Diskurs mühelos formuliert werden können, ohne Oberflächlichkeit oder Affektiertheit. Charaktere, die – um es mit Castigliones berühmtem Begriff zu sagen – Sprezzatura verkörpern. Damit werden Vertrauen und Kreativität gefördert.

Dies bedeutet im Kern, dass erworbene Kompetenz, Eleganz und Gelassenheit selbstverständlich erscheinen – mühelos, beiläufig, souverän. Noch heute liefert eine Internetrecherche Millionen von Treffern, meist jedoch nur im Kontext modischer Attitüden, die oft nur oberflächliche Ausdrucksformen künstlicher Charaktere darstellen. Es gilt, zwischen oberflächlicher Affektiertheit und echter Sprezzatura zu unterscheiden.

Il Cortegiano ist zudem ein Buch über Strategie in Krisenzeiten, was nicht überrascht, da die Epoche von Machiavelli und Castiglione von Konflikten, Kriegen und Fehden geprägt war und Wissen in rasantem Tempo veraltete, noch bevor Neues seine Wirkung entfalten konnte.

Die Relevanz für heutige Trends wie „Kennzahlformalismus“ (oft blindes Vertrauen in KI-Lösungen) einerseits und die unzähligen Ratgeber für Manager:innen sowie selbsternannte Zukunftsforscher andererseits ist offensichtlich.

Besonders interessant ist die Rolle der Damen am Hof, die humorvoll inszeniert und gleichzeitig heftig diskutiert wird. Die Gespräche werden inspiriert und moderiert von zwei Hofdamen: Elisabetta Gonzaga, damals Fürstin am Hof von Urbino, und ihrer Schwägerin Emilia Pia. Dieser Teil des Diskurses liefert überraschend moderne Einblicke in eine humanistische Ethik des Berufslebens durch Bildung und Erfahrung gereifter, eleganter und gelassener Persönlichkeiten, unabhängig vom Geschlecht. Castiglione zufolge zeigt sich in den Damen die virtù der Sprezzatura in ihrer reinsten Form.

Castiglione und seine Botschaften sind eine Neuentdeckung wert, insbesondere in Zeiten, in denen zunehmend der Verlust von Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkeit, offenem Austausch ohne Aggression und gemeinschaftlicher Problemlösung droht.

Holger Rust behandelt diese Botschaft in einem unterhaltsamen, inspirierenden und festlichen Vortrag über das Erbe eines Adeligen und Gesandten am Hof von Urbino – jener Stadt, in der die ewigen Werte der Renaissance in jeder Hinsicht verwirklicht werden sollten –, illustriert mit den aktuellsten Forschungsergebnissen.

Die Dauer: eine Stunde, auf die Sekunde genau.

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